Gewichtsneutrale Beratung & Body-Positivity

Viele denken bei Body Positivity sofort an „egal wie man lebt, alles ist gut“ – das ist es nicht. Es geht nicht um Wegsehen, sondern um Hinschauen ohne Abwertung.
Erst wenn du aufhörst, dich gegen deinen Körper zu richten, kannst du ihn wirklich verändern.

– Ein etwas anderer Weg abzunehmen

Das Problem

Viele Menschen sind ein einem Kreislauf gefangen aus Abnehmversuchen, Versagen, Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung und schließlich erneutem, verbitterterem Versuchen. Denn im Rückblick ist es leicht Beweise für das eigene Versagen und Disziplinlosigkeit zu finden und sich in Verzweiflung zu fühlen, als wäre dieser Wunsch nach dem “schlanken Leben“ hoffnungfrei.

Klar ist auch: Viele nehmen sich schwierige Ernährungs- und Sportroutinen zum Abnehmen vor. Wer schonmal einer solchen Abnehmroutine gefolgt hat, weißt sicherlich wie viel innerer Widerstand dabei aufkommt. Es ist eben nicht dasselbe gegen die Kilos zu kämpfen oder etwas zu tun, das sich gut anfühlt.
Menschen bewegen sich normalerweise in eine Richtung im Leben, die sich subjektiv gut anfühlt. Kontroverserweise erwarten viele durch ihre rigiden Abnehmversuche letztlich glücklicher zu werden. Ja, dieses Bild von schlanken, glücklichen Menschen in unserer Gesellschaft ist wirklich sehr prominent. Zumal erleben Menschen mit Übergewicht leider immer wieder Diskriminierung und teilweise auch gesundheitliche Einschränkungen.
Denn um nachhaltig abzunehmen, musst du dir zumindest vorstellen können, dieses Verhalten praktisch permanent ausüben zu können. Au der Sicht ist es plötzlich völlig normal diese neuen Routinen nicht durchziehen zu können. Letztlich schleicht sich die Idee ein undiszipliniert zu sein und man schwankt mit dem Gewicht von einer Diät zur Nächsten.

Wie soll im Alltag etwas, das dich unglücklich macht, dazu beitragen glücklicher zu werden?

Abnehmen richtig angehen

Überspitzt:

Innerer Widerstand gegen dein Fett macht es schwierig authentisch etwas für dich und nicht nur gegen dein Gewicht zu unternehmen.

Du kannst dein Leben nicht wirklich führen, wenn du Sachen machst, die dich nicht glücklich machen! Höre endlich auf, gegen das Gewicht zu arbeiten und tu mal was für dich! Nutze jede Möglichkeit Frieden mit dem Gewicht zu schließen, die du jetzt grade hast! Und dann arbeite bewusst mit deinen Bedürfnissen!
Das ist eine stabile Basis auf das Körperbild hinarbeiten, das du begehrst. Indem du Sachen machst, die dich in die Richtung ziehen, die sich gut anfühlt, bei denen du dich freust sie zu tun, bei denen du glaubst, dass sie funktionieren. Sodass du das momentum dieser Handlungen spürst! Von dort aus werden die Dinge immer leichter. Du lässt deine Handlungen dafür sorgen, dass du dich besser fühlst, und lässt dich inspirieren andere Sachen auszuprobieren. Und eines Tages wird dein Körper die Verkörperung deines Verlangens nach deinem wirklichen Körper sein!
Es geht ja nicht darum irgendwelche Ernährungsempfehlungen quantitativ exakt zu folgen, was erwiesenermaßen keine Patentlösung ist! Sondern darum wie du dein Essverhalten bewusst und flexibel steuern kannst und wie du dich wohlfühlen kannst in deinem Körper.
Wenn etwas zurzeit zu viel für dich ist, wirst du es merken, weil es sich so anfühlt, als würdest du dich selbst bestrafen oder dir etwas vorenthalten.

Impulse (Ausklappen)

Wenn du an deine Vergangenheit denkst, hast du bei deinen Versuchen abzunehmen gegen das Fett gekämpft?
Oder du aus Akzeptanz, Selbsterlaubnis und Genuss und Freude gehandelt?
Hast du im Einklang mit deiner Lebensfreude gehandelt?
Oder vielleicht in die gegensätzliche Richtung?

Die Lösung – schon wieder kleine Schritte?

Nimm dir jeden Tag ein für dich wirklich erreichbares Ziel vor, egal was. Hauptsache du kannst damit gut umgehen und es auch wirklich erreich an dem Tag! Für manche heißt das vielleicht, heute esse ich einen Apfel. Alles andere bleibt erstmal gleich! Normal essen, normal bewegen oder eben nicht bewegen. Nur einen extra Apfel. Das ist ein kleiner Erfolg und es wird sich gut anfühlen dein Ziel erreicht zu haben! Wichtig ist natürlich, dass du ein Ziel wählst, das du erreichen möchtest. Wenn dir Äpfel nicht schmecken, wird dir das Beispiel nicht viel bringen, außer du denkst jetzt: Mein Challenge ist es rauszufinden, ob ich Äpfel mag!

Sobald du lernst deine Ziele mit guten Gefühlen zu verbinden und nicht mit dieser Verzweiflung, wirst du motivierter werden. An einem anderen Tag heißt es vielleicht: Heute laufe ich eine Runde um den Block! Und die Woche danach willst du vielleicht mehr und denkst dir: heute laufe ich zwei Blöcke! Kleine Ziele, die dich motivieren weiter in die Richtung zu gehen, in die du möchtest, weil sich der Prozess und die vielen kleinen Erfolge gut anfühlen. Und ehe du dich versiehst, ist in ein paar Monaten dein Ziel die 15km Marke zu brechen! Oder eben auch nicht. Wichtig ist nur, dass du dabei bleibst, ehrlich mit dir bist und kleine, neue Dinge ausprobierst. Früher oder später wirst du vor dem Spiegel stehen und das exakte Bild von dir sehen, dass du der Welt zeigen willst.

Der Schlüssel

Kleine, einfache, erreichbare Ziele setzten, von denen du glaubst abzunehmen. Lass es sein, Dinge zu machen, die sich wie Bestrafung oder Mangel anfühlen. Mach, was sich motivierend anfühlt und etwas auf das du dich freuen kannst! Es kommt nicht darauf an, was genau du machst, um abzunehmen. Mach, wobei du glaubst, abzunehmen! Zum Bespiel könnten größere Ziel sein: Anfangen kein Fleisch mehr zu Essen, oder Milchprodukte, mehr Gemüse oder Obst zu essen, gesunde Fette in die Ernährung integrieren, ungesunde Fette eliminieren, die Treppen anstatt der Rolltreppe oder Aufzug benutzen, mehr Zeit draußen verbringen, mit einem Sport beginnen.
Der Schlüssel ist es, sich immer wieder zu hinterfragen, neu auszurichten und flexibel zu bleiben.

Illustration eines jungen Mannes, der mit geschlossenen Augen eine Hand auf Brust und Bauch legt – Symbol für Selbstmitgefühl, Körperakzeptanz und Ruhe

Sport

Dasselbe gilt beim Sport: Es bringt nicht sich zu bewegen ohne, dass es Spaß macht. Du wirst es dann ja eh nicht lange durchziehen! Finde also eine Aktivität, die dir Spaß macht. Lass es dabei gar nicht um die Bewegung gehen. Vielleicht liebst du Tennis. Dann ist die Bewegung bei Tennis nur ein Bonus! Tu es nicht wieder aus Widerstand, sondern finde etwas, das du aus Freude tun kannst!

Sich vergleichen – ein Teufelskreislauf

In dem Moment, indem du etwas isst, bei dem du glaubst, dass es dich dick macht, ist das Bedürfnis zu fühlen, wie eine innere Leere gefüllt wird, größer als dein Bedürfnis schlank zu sein. Du hast also konkurrierende Bedürfnisse und dann fühlst du dich vielleicht schuldig, wenn du isst. Immerhin wird immer eine Seite enttäuscht solang du diesen Zwiespalt hast. Und gleichzeitig siehst du schlanke Leute, die scheinen alles essen zu können, was sie wollen und, dass du ganz alleine bist. Aber das bist du nicht. Viele sind in diesem Kreislauf gefangen. Du musst aufhören dich anhand der Perspektiven und Meinungen anderer zu bewerten! Die meisten vergleichen sich, aber wenn du dich die ganze Zeit vergleichst, wird es sehr schwierig sich besser zu fühlen. Und du kommst nicht weiter, wenn du dich selbst vielleicht gar nicht unbedingt leiden kannst.

Übung: Gründe für das Fett finden

Vielleicht hast du beim Lesen bis hierhin schon so ein Gefühl bekommen: Es geht eigentlich um mehr hinter dem Gewicht und der Unzufriedenheit. Und das stimmt.

Im folgenden gibt es die Reflexionsübung (Ausklappen)

Versuche mal diese Fragen für dich zu beantworten:

Es gibt einen Grund, weswegen dein Körper denkt, er bräuchte das Gewicht, das er hat.
Warum brauch ich das Gewicht?
Was ist die positive Intention dieses Gewicht zu haben?
Und hast du dir schonmal überlegt, wenn du glaubst, dass ein Lebensmittel dich dick macht, dann hat zumindest ein innerer Anteil von dir etwas dagegen oder eine schlechte Beziehung zu dem diesem Lebensmittel oder eine negative Beziehung zu Übergewicht oder dem Gedanken Zunehmen.
Lass die Antwort auf diese Frage einfach hochkommen. Entdecke das Bedürfnis hinter deinem Gewicht, sodass der Grund nicht fortbesteht. Wenn du anders mit deinem Bedürfnis umgehst, wird dein Körper nicht weiter an dem Fett festhalten, weil es einfach keinen Nutzen mehr hat.

Was vielleicht dahintersteht:

  • Emotionaler Schutz. Viele gehen ihren Gefühlen schon so lange aus dem Weg und entschuldigen sich für sie, dass sie dieses Bedürfnis halb vergessen haben.
  • Chronisches Entsagen dessen, was man wirklich begehrt und wer man wirklich ist. Kurz: eigene Wünschen und Verlangen nicht ernst nehmen und aberkennen. Vielleicht wie eine Art Selbstbestrafung. Es entsteht dadurch ein Mangelgefühl, sodass der Körper denkt, er müsste zulegen, bevor es ihm wieder verwehrt wird.
  • Selbstablehnung
  • Den Körper vor jemandem oder vor etwas schützen wollen
  • Innere Leere füllen
  • Gefühle in sich hineinfressen und nicht ausdrücken
  • Sich so zu fühlen als könnt man die eigene Wahrheit ausdrücken können
  • Liebe und Erfüllung suchen und davon überzeugt sein, dass es nicht von außen kommen wird.
  • Essen als Ersatz für Zuneigung und Zuwendung
  • Vor anderen nicht zu dem stehen können, wer man wirklich ist und was man wirklich braucht
  • Ein Gefühl von Armut in einem Bereich deines Lebens, das so groß ist, dass du es irgendwie kompensieren musst.
  • Nach Nähe und geliebt werde/gehalten werden lächzen, aber sich so fühlen, als würdest du das nie bekommen können. Vielleicht simuliert das Fett ein bisschen das Gefühl gehalten zu werden oder von Nähe.
  • Emotionale Rüstung, die nichts mehr durchlässt.
  • Unterdrückter Ärger und unterdrücktes jemandem-etwas-übelnehmen.
  • Wunsch nach Macht und Größe auf eine Weise, dass niemand dich ausnutzen kann

Zusammengefasst

Finde kleine Wege im Alltag dich in dich zu verlieben. Das ist vielleicht schwer, wenn du grade in den Spiegel schaust. Du kannst vielleicht nicht einfach sagen: Wow, bin ich toll, ich liebe mich! – ohne zu lügen. Aber es gibt kleine Dinge, die in diese Richtung gehen. Vielleicht findest du bestimmte Körperteile oder Stellen, die dir an deinem Körper gefallen.

Wenn du deinen Zugang gefunden hast, kannst du kleine Schritte unternehmen ein Körperbild zu erreichen, mit dem du dich wirklich identifizierst. Es sollte es dabei darum gehen ein Körperbild zu erreichen, das du genießt, weil du dich selbst liebst und nicht, weil du dich hasst. Nachhaltiges Abnehmen geschieht, weil du dich liebst und willst, dass du dich gut fühlst und nicht, weil du dich selbst hasst und anders sein willst.

Ein Verhalten, das diesem Widerstand heraus entsteht, ist nicht effektiv. Aber es gibt kleine, alltägliche Verhaltensweisen, die dir helfen dich besser zu fühlen insbesondere in Bezug aufs zunehmen. Das inspiriert dich dann vielleicht für ein Verhalten, dass aus Selbstliebe und Selbstakzeptanz entspringt, was dich immer weiter in dieser Mentalität verwurzeln und antreiben wird.

Es ist auch wichtig, alles anderen außen vor zu lassen. Es ist egal, was jemand getan hat, um abzunehmen. Beim Abnehmen geht es um dich. Beim Abnehmen hat dein Erleben rein gar nicht mit dem Erleben von jemand anderem zu tun. Es geht darum herauszufinden, wie du abnehmen kannst und dann diesen Pfad zu beschreiten. Niemand kann dir dareinreden.

Meine Message

Es ist mein persönliches Bedürfnis, dass du verstehst, dass der Körper, indem du grade bist, perfekt ist! Es gibt nichts, dass sich ändern muss! Aber gleichzeitig verdienst du es, das Körperbild zu haben, dass du dir in diesem Leben wünschst! Und, dass es nichts gibt, das dich davon abhält!

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